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Von Dornenhecken und Efeuranken


Industrie und Natur werden häufig als unüberwindbare Gegensätze wahrgenommen. Doch wer einmal die renaturierten Industrieparks im Ruhrgebiet besucht hat, dem bietet sich ein anderes Bild: Die einstmaligen Motoren der industriellen Revolution sind zu Ruhepolen in einem hektischen Alltag geworden.

Wer sich in der Gemeinde Wenden vom Charme dieser „Industrienatur“ verzaubern lassen möchte, muss nicht weit reisen: Zarte Zweige lugen zwischen massiven Stahlstreben hervor, wilde Erdbeeren sprießen aus dem Gleisbett, der Efeu umrankt die nüchterne Backsteinfassade wie die Dornenhecke die Burgmauern der schlafenden Prinzessin in Grimms Märchen. Was dort hinter einem immergrünen Vorhang schlummert, ist zwar kein Schloss, aber dennoch ein Juwel.

Die ungezähmte, unberührte Landschaft des Bahndamms und die seicht plätschernde Bigge im Rücken, prägt das Apparatebaugelände seit mehr als einem Jahrhundert das Ortsbild von Rothemühle. Lange Jahre bot es vielen Menschen in der Gemeinde Wenden eine Arbeitsstätte. Zurückgeblieben ist heute ein steinerner Zeitzeuge, der nur darauf wartet, aus seinem Dornröschenschlaf wachgeküsst zu werden…